Kulturgeschichte
Werkzeugfunde aus alten Kulturen
Beim Bau des Rheinfelder Flusskraftwerkes (1895-98), einer großtechnischen Leistung, die die Landschaft und den Wirtschaftsraum nachhaltig veränderte, wurde aus den Rheinschottern eine bronzene Axt geborgen. Sie stammt aus der Bronzezeit, etwa 3.500 Jahre v. Chr. und erinnert deutlich an frühere kulturelle Leistungen. Andere Bodenfunde im Hochrheintal und auch auf dem Dinkelberg reichen noch weiter zurück und weisen auf menschliche Spuren aus der Alt- und Jungsteinzeit hin.
Die Römer
brachten vor knapp 2.000 Jahren nicht nur den Weinbau in unsere Gegend. Mit der römischen Eroberung unseres Raumes im 1. Jh. n. Chr. wird eine hoch entwickelte Landwirtschaft eingeführt, werden Städte und Gutshöfe (“Villae”) gegründet, Straßen und Wasserleitungen sowie Brücken gebaut. Die römische Lebensweise vermengt sich mit der Kultur der unterworfenen keltischen Bevölkerung. In der Sprache haben sich bis heute keltische Spuren erhalten, z. B. die Flussnahmen Rhein, Wiese, Aare, der Bergname Belchen oder Ortsnamen wie Magden.
Die römische Stadt Augusta Raurica (heute Augst auf dem linksrheinischen Schweizer Ufer), gegründet etwa 40 Jahre v. Chr., war das Verwaltungs-, Kultur- und Wirtschaftszentrum für die großen Landgüter in der ländlichen Umgebung beiderseits des Rheins. Die Stadt hatte im 2. Jh. n. Chr. bis zu 20.000 Einwohner und war ein wichtiger Mittelpunkt an der Nordgrenze des antiken Römerreiches. Über Brücken waren das rechts- und das linksrheinische Ufer verbunden. Heute noch sieht man am Rheinufer zwischen Herten und Wyhlen, vor dem Abgang zur Fähre, die halbrunden Mauerreste eines Brückenkopfes, der zur Brückensicherung als Kastell ausgebaut worden war. (Rundwanderweg Herten - Kaiseraugst). Auf der rechtsrheinischen Seite sind viele römische Gutshöfe durch Ausgrabungen belegt und bezeugen eine intensive Nutzung und dichte Besiedlung des Landes in römischer Zeit. Die Landgüter in der Tallandschaft waren meist reich und luxuriös ausgestattet. Die meisten Ausgrabungen konnten nicht offengehalten werden und wurden nach wissenschaftlicher Auswertung wieder überdeckt. Dazu gehören auch die zahlreichen Funde in der Rheinfelder Tallandschaft. Römische Landgüter gab es aber nicht nur in der fruchtbaren und verkehrsmäßig gut erschlossenen Rheintalebene, sondern auch in abgelegeneren Gebieten, allerdings kleiner und bescheidener ausgestattet. Wichtige Ausgrabungen, die heute am Dinkelberg zu sehen sind, sind die Römervilla in Grenzach-Wyhlen, die Römervilla in Lörrach-Brombach und der Gutshof im Nollinger Wald.
Die Alemannen
kamen aus dem Norden an den Hochrhein und wurden hier sesshaft. Das Eindringen der alemannischen Stämme aus dem Norden in den sonnigeren, warmen Süden im 3. Jh. n. Chr. beendete in unserem Raum die etwa 200 Jahre dauernde römisch-keltische Kulturzeit. Die alemannischen Siedler hatten wenig Sinn für die baulichen Hinterlassenschaften der Römer. Während die großen römischen Gutshöfe verkommen, bauen sie sich an verstreuten Orten des urbar gemachten Landes neue Wohnstätten, nicht wie die Römer aus gemörteltem Stein, sondern, wie gewohnt, aus Holz und Lehm. Daher sind aus der alemannischen Landnahmezeit auch keine baulichen Siedlungsreste erhalten, dafür aber viele Gräberfunde und Hinweise durch überlieferte Flur- und Ortsnamen. Auch auf dem Dinkelberg weisen zahlreiche Gräberfunde auf alemannische Siedlungsgründungen aus dem 5.-7. Jahrhundert hin: „Obmannsgrab“ bei Degerfelden und verschiedene „Heidengräber“ bei Adelhausen oder Dossenbach. Eine besonders reiche Fundstelle war der große alemannische Reihengräberfriedhof im Bereich der heutigen Kiesgrube Weberalten.
Die Dinkelberg-Gemeinden können alle auf frühmittelalterliche, alemannisch-fränkische Siedlungsanfänge zurückblicken.
Im Mittelalter
bildeten sich allmählich weltliche und kirchliche Grundherrschaften heraus und festigten ihre Macht in den Dörfern und Städten. Den Landschaftsraum Dinkelberg teilten sich zwei große Herrschaften: Die Herrschaft Rheinfelden mit Sitz auf der ehemaligen Burg Stein auf dem heutigen "Inseli" an der alten Rheinbrücke zwischen Rheinfelden (Baden) und Rheinfelden Schweiz und die Markgrafschaft Baden.
Die französischen Revolutionskriege
führten gegen Ende des 18. Jahrhunderts auch am Hochrhein zu einer neuen politischen Aufteilung. Die lange politische Zusammengehörigkeit der rechts- und linksrheinischen Landschaft Rheintal wurde beendet. Das linksrheinische Fricktal und die Stadt Rheinfelden / CH wurden 1803 in die schweizerische Eidgenossenschaft eingegliedert und die rechtsrheinischen Dörfer kamen 1805 zum Großherzogtum Baden. Der Rhein wurde politische Grenze.